Postgraduateausbildung für TierärztInnen in Verhaltensmedizin und Verhaltenstherapie beim Hund mit VÖK Zertifizierung
Das harmonische und glückliche Zusammenleben zwischen Mensch und Hund ist ein wünschenswerter Idealfall,
aber leider nicht immer Alltagsrealität. Falsches Verhalten oder Wissensmangel der Hundebesitzer auf der einen Seite,
aber auch Angst, aggressives Verhalten, Trennungsprobleme, Jagdverhalten, Zwangsstörungen und mangelnder
Grundgehorsam der Hunde auf der anderen Seite sind hauptsächlich diejenigen Probleme, die beim Zusammenleben
beiderseitigen Stress bis hin zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen auslösen können. Ein Hund sollte möglichst
„alltagstauglich“ sein, um sich entspannt und konfliktfrei in unserer Welt bewegen zu können.
Treten Probleme mit Hunden auf, geht dies viel zu oft, zu schnell und zu unreflektiert zu Lasten dieser Tiere aus.
Nicht selten werden sie wegen „Verhaltensproblemen“ abgegeben oder im schlimmsten Fall sogar eingeschläfert.
Für solche Tiere kann eine Verhaltenstherapie lebensrettend sein.
Die Tierverhaltensmedizin – als zunehmend wichtiger werdendes Fachgebiet in der Veterinärmedizin –
bietet hier die Lösung: Sie dient der Diagnose und Behandlung von Verhaltsproblemen und Verhaltensstörungen.
In Zeiten, in denen „Kampfhund & Co“ immer öfter die Medien beschäftigen, sind Tierärztinnen und Tierärzte gefordert,
bei Verhaltensfragen Hundebesitzer, Behörden oder Tierheime nach gründlicher Diagnose professionell zu beraten und
Lösungsvorschläge bzw. Therapien anzubieten.
Dazu bedarf es einer fundierten, wissenschaftsbasierten Ausbildung, denn nur zu oft wird
mittlerweile diese Dienstleistung von Personen angeboten, die dazu nicht annähernd
adäquat ausgebildet und rechtlich auch nicht befugt sind.
Die vorausgehende Abklärung von möglichen medizinischen Ursachen für die
„Auffälligkeit“ des Hundes kann nur vom Tierarzt durchgeführt werden.
Auch die Expertise zur Vornahme von Wesenstests bei „auffälligen Hunden“ - sowohl als Kleintiermediziner
als auch als Amtstierarzt - wird immer häufiger angefragt.
In Deutschland dürfen beispielsweise nur Tierärztinnen und Tierärzte, die ein fundiertes Wissen über
Verhaltenskunde nachweisen können, diese sog. Wesenstests durchführen.
Um das Fachgebiet Verhaltensmedizin künftig mit der erforderlichen Professionalität durch Tierärztinnen und
Tierärzte in Österreich abzudecken zu können, hat die VÖK im April 2012
die erste VÖK-Seminarreihe: „Verhaltensmedizin/Verhaltenstherapie beim Hund“ begonnen.
Durch diese Spezialausbildung wird nicht nur neues Wissen erworben, welches mit Bildungspunkten belohnt wird,
der Nachweis einer spezifischen Zusatzausbildung kann Sie vor unangemessenen Haftungsansprüchen bewahren.
Die Grundausbildung erstreckt sich über 4 Module bzw. 2 Jahre und verfolgt das Ziel, das Wissen von Tierärztinnen und
Tierärzten über Diagnose und Behandlung von Verhaltensstörungen und Verhaltensproblemen so weit zu erweitern,
dass sie nach Absolvierung der Vortragsreihe und einer Abschlussprüfung befähigt sind, normierte Wesenstests bei
Hunden durchzuführen, bei Entscheidungen zu beraten und gegebenenfalls geeignete Therapien einzuleiten.
Im Oktober 2013 schlossen 34 Teilnehmerinnen die erste 4-teilige Modulserie mit positiver Prüfung ab
und erhielten die wohlverdienten VÖK-Zertifikate.
Die Hauptreferentin, Dr. Barbara Schöning (MSc, PhD, Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz) konnte die
Seminarteilnehmer und Seminarteilnehmerinnen mit ihren lebhaften und praxisnahen Vorträgen von Anfang an fesseln
und für das Thema begeistern. Die Vorträge von Frau DDr. Regina Binder, Dr. Cordula König (Dipl. CABC),
Dr. Friedericke Range, Dr. Sabine Schroll und Prof. Dr. Winkelmayer rundeten das interessante Programm gekonnt ab.
Durch die praktische Ausbildung führten unter anderem Mag. Bea Belenyi, Marleen Hentrup, MSc,
Dipl. Biol. Kirsten Eckhoff, die den Teilnehmern die Durchführung eines Wesenstestes professionell vermittelten.
Die Absolvierung endet jeweils mit einem Audit und wird als VÖK Postgraduateausbildung für
Verhaltensmedizin/Verhaltenstherapie zertifiziert; eine Sachverständigenliste dazu wird auf der
neuen VÖK Homepage veröffentlicht bzw. den Behörden zur Verfügung gestellt.
Der VÖK, für ihre vielen hochkarätigen Fortbildungsveranstaltungen bekannt, ist mit dieser Seminarreihe
ein wichtiger Schritt in Richtung professioneller Ausbildung zu diesem für den tierärztlichen Berufsstand,
die Tierbesitzer, die Öffentlichkeit und den Tierschutz äußerst wichtigen Themenbereich gelungen.
Die zweite Seminarreihe ist ebenfalls ausgebucht und wird im Oktober 2014 beendet.
Weiterführende Seminare/Workshops (Modul 5 und 6) zu speziellen Themenbereichen sind in Vorbereitung.
Einschlägige Seminare für TierarzthelferInnen zum Thema: Verhaltenskunde Hund/Katze
runden das VÖK Fortbildungsprogramm Verhaltensmedizin ab.
Wir würden uns freuen, Ihr Interesse für diesen sehr wichtigen Teilbereich der Veterinärmedizin
geweckt zu haben und stehen Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
Seminarleitung:
Dr. Christina Hebenstreit
christinahebenstreit@ hotmail.com
Dr. Edi Fellinger
edi.fellinger@ aon.at